Weihnachts- und Neujahrsgrüße des Langenfelder Bürgermeisters Frank Schneider zum Jahreswechsel 2024/2025
Sehr geehrte Damen und Herren,
„Früher war mehr Lametta“, heißt es in dem bekannten Loriot-Sketch „Weihnachten bei den Hoppenstedts“, dessen Wiederholung auch in diesen Tagen wieder Hochkonjunktur im TV-Programm haben dürfte. Die Aussage hinter diesem Spruch ist das Vielen innewohnende Bedürfnis nach der guten alten Zeit und nach Bewährtem und Gewohntem.
Gerade in diesen Tagen erinnern sich viele Menschen an ihre schönsten Weihnachtserlebnisse, nicht selten wird man dabei melancholisch, vor allem wenn der aktuelle Eindruck von Hektik und Weihnachtsstress vorhält. Dennoch sind die bevorstehenden Tage die vielleicht beste Gelegenheit, das Jahr und seine Ereignisse in der gesamten Bandbreite einfach noch einmal vor dem eigenen Auge Revue passieren zu lassen.
Wenn ich diese Jahresbilanz für unsere Stadt Langenfeld für das bald zu Ende gehende Jahr 2024 ziehe, habe ich wie immer schöne, aber auch herausfordernde Momente vor Augen.
Positiv resümiere ich die vielen Begegnungen mit Ihnen, den Menschen unserer Stadt, die sich auch in den vergangenen zwölf Monaten mit viel Herz und Verstand und noch mehr Enthusiasmus für das eingesetzt haben, was ihnen am Herzen liegt.
Das spiegelt sich im täglichen Engagement in Vereinen und Organisationen wider, wo ehrenamtlich gearbeitet wird, und wo das Miteinander gelebt und vorgelebt wird.
Eine großartige Klammer dieses Engagements bildete sich gleich zu Jahresbeginn in dem Langenfelder Bündnis „Wir für Demokratie“, unter dessen Dach Institutionen und Vereine zusammenfinden, die alle ihre eigene Intention und Identität haben, aber gemeinsam für den Gedanken gelebter Demokratie stehen. Eine Demonstration für die Demokratie hatte im Februar annähernd 5.000 Menschen mobilisiert, die sich auf dem Stadthallenvorplatz versammelten.
Es folgte eine Fülle weiterer Aktivitäten, die den Willen und das Streben, Demokratie zu stärken und zu leben, nachhaltig unterstrichen und weiter unterstreichen werden.
Dies ist vor dem Hintergrund der wegweisenden Wahlen im kommenden Jahr eine enorm wertvolle Arbeit, um extremen politischen Gruppierungen möglichst keinen Raum zu geben und das weltoffene Miteinander als Gesellschaft zu fördern.
Schon in wenigen Wochen steht mit der Bundestagswahl die erste von zwei für uns in Langenfeld bedeutenden Wahlen an. Im September wird sich dann entscheiden, wer die Geschicke in Rat und Verwaltung für die dann folgenden fünf Jahre lenken wird.
Im Sommer dieses Jahres hatte ich nach reiflicher Überlegung bekannt gegeben, bei der Kommunalwahl 2025 nicht mehr für das Amt des Bürgermeisters zu kandidieren. Für mich ist 2024 also bereits persönlich ein Jahr der Entscheidung gewesen.
Gerade in diesen nun stiller werdenden Tagen blicke auch ich auf das vergangene und die 15 davor liegenden Jahre als Bürgermeister unserer Stadt zurück und glaube, dass wir in dieser Zeit als Gemeinschaft weiter gewachsen sind – miteinander und füreinander.
Auch der Blick auf die Entwicklung Langenfelds lässt mich auf großartige Visionen zurückblicken und mich mit Vorfreude auf die schrittweise Realisierung im kommenden und den folgenden Jahren vorausschauen.
Wir werden als Stadt wachsen und für moderne Möglichkeiten des Wohnens in allen Preissegmenten sorgen. Allein der Blick auf die entwickelten Areale der ehemaligen Firmen Ara und Neumann & Büren verspricht ein neues Verständnis von Stadtentwicklung.
Nicht weniger bedeutend sind der weitere Ausbau der Möglichkeiten für Bildung und die Betreuung der kleinsten Bewohnerinnen und Bewohner. Auch hier werden wir weiterhin die Effizienz der Nutzung aktueller Standorte analysieren, optimieren und ausbauen.
Unabhängig von der politischen Entscheidung über Anbauten oder Neubau wird sich die Schullandschaft den Entwicklungszahlen anpassen und neue Möglichkeiten eröffnen, damit der wichtigen Ressource Bildung in Langenfeld angemessen Rechnung getragen wird.
Noch mehr Bedeutung wird der Wirtschaftsförderung zukommen, die mit interessanten und potenten Firmenansiedlungen nicht nur Arbeitsplätze in Langenfeld schaffen, sondern für verlässliche Gewerbesteuereinnahmen sorgen kann. Langenfeld war und ist nach wir vor ein optimaler und verlässlicher Unternehmensstandort.
Dies wird angesichts einer immer mehr in Schieflage geratenden Finanzsituation der Kommunen in unserem Land auch für Langenfeld immer lebensnotwendiger, wenn wir unsere Handlungsfähigkeit behalten wollen. Traurig ist dabei, dass dieser Umstand nicht hausgemacht ist, sondern den ständig steigenden Belastungen durch übergeordnete Ebenen geschuldet ist. Seien es die übergeordneten Umlagesysteme und vor allem die fehlende Finanzierung von durch Bund und Land geschaffenen gesetzlichen Verpflichtungen wie etwa in Sachen Offener Ganztag.
So real, wie zum Jahreswechsel 2024/2025 war für unsere Stadt ein Haushaltssicherungskonzept noch nie. Der vor wenigen Tagen mit einer leider nicht überzeugenden Mehrheit beschlossene Doppelhaushalt für die Jahre 2025 und 2026 gibt uns für das neue Jahr zwar noch die Gewissheit, notwendige Investitionen und Ausgaben zeitnah einleiten und vornehmen zu können, er gibt uns aber noch keine Sicherheit, nachhaltig unsere finanzielle Handlungsfähigkeit im Griff zu behalten.
Ich mache auch an dieser Stelle keinen Hehl daraus, dass ich mit den Haushaltsberatungen und vor allem mit den Konsolidierungsrunden von Verwaltung und Politik mehr als unzufrieden bin und in den Reihen der Parteien den Mut vermisse, auch in einem Wahljahr unangenehme Wahrheiten anzusprechen und die daraus resultierenden Sparmaßnahmen zu entscheiden.
Unsere Stärke in Langenfeld war und ist es, dass wir als Gemeinschaft zusammenhalten, wenn es die finanzielle Situation erfordert und dann gemeinsam die Vorteile genießen, wenn die Finanzlage es wieder zulässt. Das ist die Vereinbarung, die wir als die Gesellschafter unserer Stadt – Rat, Verwaltung, Bürgerschaft und Unternehmen – vor Jahrzehnten eingegangen sind, und mit der wir gemeinsam stark wurden und bleiben können.
Für mich steht fest, dass ich bis zum letzten Tag meiner Amtszeit als Bürgermeister dieser Stadt für dieses Agreement bei allen Beteiligten werben werde und mich für alle Projekte, die Langenfeld auch nach 2025 zu einem lebens- und liebenswerten Ort ausgestalten werden, einsetze.
Auf das eingangs genannte Lametta-Zitat eingehend möchte ich für mich reklamieren, dass auch mir vielleicht Vieles früher einfacher erschien, wir aber keinesfalls schlechter oder schwächer geworden sind, was die Gemeinschaft und die Bereitschaft in unserer Stadt angeht, unsere Ziele mit Einsatzkraft, Kreativität und Sachverstand zu realisieren.
Das hat uns in 2024 ausgezeichnet und das wird auch in den kommenden Jahren unsere Stärke sein.
Lassen Sie uns in den kommenden Tagen im Kreise lieber und geliebter Menschen die Weihnachtstage und den Jahreswechsel zum Durchatmen nutzen, um im neuen Jahr wieder mit Enthusiasmus an die Projekte und Maßnahmen heranzugehen, die uns am Herzen liegen.
Zum letzten Mal als Bürgermeister wünsche ich Ihnen an dieser Stelle friedvolle Weihnachten, einen guten Übergang und schon heute alles Gute für das kommende Jahr 2025, das für Sie alle von Gesundheit, Zufriedenheit und persönlichem Erfolg geprägt sein möge.
Vor allem wünsche ich uns allen angesichts der vielen Konflikte und Kriege auf der Welt ein Jahr, indem es den Menschen gelingt, zum Frieden zurückzukehren.
Mit freundlichen Grüßen
Ihr
Frank Schneider
Bürgermeister