10 Jahre Quartiersentwicklung in Langenfeld: Der Weg zur Bürgerschaft
Ein Interview mit der Ersten Beigeordneten Marion Prell
Die Quartiersenwicklung der Stadt Langenfeld feiert den ersten runden Geburtstag, denn bereits seit 10 Jahren ist dieser zukunftsweisende Themenbereich nun schon im besonderen Fokus der Stadtverwaltung. Ein Interview mit der Ersten Beigeordneten Marion Prell, die für die Quartiersentwicklung verantwortlich ist.
Frau Prell, 2010 begannen Sie mit der Quartiersarbeit in Langenfeld. Warum?
Die Stadt hat bereits 2002 angefangen, die Konsequenzen der demografischen Entwicklung, also die deutliche Zunahme älterer Menschen in dieser Stadt zu hinterfragen und Maßnahmen zu entwickeln, wie Langenfeld so gestaltet werden kann, dass unsere Stadt auch zukünftig für alle Einwohner ein lebens- und liebeswerter Ort bleibt. Nachdem wir die Entwicklung von stadtweiten Rahmenbedingungen maßgeblich abgeschlossen hatten, sah ich die Notwendigkeit, die Bürgerschaft, dort wo Sie wohnt, abzuholen und nach Ihren Wünschen und Anliegen zu befragen. Quasi raus aus dem Rathaus, hin
zum Bürger.
Wie ist das geschehen?
Zunächst haben wir die harten Fakten in den Stadtteilen beleuchtet, wie die Möglichkeiten, die Dinge des täglichen Lebens vor Ort erledigen zu können bis hin zu der Frage, welche Angebote es im Übrigen in den Stadtteilen gibt (Ärzte, Apotheken, Treffpunkte für die Bürgerschaft etc.). Nicht überraschend war, dass die Stadtteile sehr unterschiedlich aufgestellt sind und wir nach passgenauen Maßnahmen unterschiedlichster Art suchen müssen. Hierzu habe ich in zwei stadtweiten Kongressen, zuletzt Ende 2017, alle Bürgerinnen und Bürger eingeladen und im Rahmen von Workshops erste Erkenntnisse gesammelt.
Was waren das für Anliegen?
Vielfach der Wunsch nach mehr Bürgerbeteiligung vor Ort, also in den Stadtteilen. Und sehr deutlich immer der Wunsch aus einigen Stadtteilen nach (mehr) Möglichkeiten, sich treffen zu können.
Wie haben Sie diese Anregungen aufgenommen?
Indem wir bis Ende diesen Jahres in allen sechs Stadtteilen Bürgerwerkstätten durchgeführt haben, die von der Bürgerschaft sehr gut angenommen wurde. Dort wurden die Wünsche der Bürgerschaft weiter konkretisiert und priorisiert, sodass wir nun für jeden einzelnen Stadtteil wissen, welches Anliegen die Bewohner am meisten bewegt.
Und damit ist die Maßnahme beendet?
Natürlich nicht: Wir werden ab 2020 in stadtteilscharfen Projektgruppen den Punkt, den die Bürgerschaft priorisiert hat, weiter bearbeiten. Nicht als Wunschkonzert der Bürgerschaft, sondern mit dieser gemeinsam, quasi im Schulterschluss.
Wie empfinden Sie persönlich die Zusammenarbeit mit der Bürgerschaft?
Absolut positiv. Die Bürger bringen so viel Erfahrung und Gestaltungswillen mit sich, dass es schade wäre, diesen Schatz nicht zu heben. Die Stimmung in den Werkstätten und ZWAR-Gruppen zeigt ganz deutlich, dass die Menschen in einer digitalisierten und globalisierten Welt den großen Wunsch nach Heimat und Miteinander haben. Es tut gut, sie hierbei unterstützen zu dürfen.
Einladung zu den Projektgruppen der Langenfelder Bürger/innen
Alle Bürgerinnen und Bürger sind unabhängig ihres Alters und Wohnortes herzlich eingeladen, zu den nächsten Treffen der Projektgruppen in den jeweiligen
Stadtteilen zu kommen. Die aktuellen Termine finden Sie unter Veranstaltungen. Bitte melden Sie sich dafür jeweils bei Mona Ende an (mona.ende@langenfeld.de oder Tel. 02173/794-2150).